das X17, die feinen Details

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Ich habe mein Buch zwar erst zehn, zwölf Tage, aber ich fühle mich fast genötigt weiter zu schreiben, wo ich einmal angefangen habe.
Grundsätzlich hat sich das „meins“ Gefühl langsam eingestellt. Ich habe jetzt ein paar Seiten in den Büchern gefüllt und angefangen über Lösungen nachzudenken die das Leben leichter machen. Gleichzeitig beginnt dann auch noch einmal das Studium der Homepage, was von dem Zubehör denn sinnvoll wäre, wo ich lieber selbst etwas baue oder anderswo zu kaufe.
Im Grunde bedeutet aber auch genau das, dass die Lösung als solche akzeptiert ist und jetzt an den Details gefeilt wird. Aus meiner Sicht ist das X17 A4+ also ein absoluter Daumen hoch.

Details, das ist ein kleiner Komplex, der sich rund um die Hefte dreht. In der Homepage Beschreibung der Mappe ist zu lesen, dass A4+ ein Plus von 1cm in jeder Dimension bedeutet. Feine Sache wie ich finde. Steckt man dann die Bücher in die Mappe ist die Überraschung groß, da von dem Zentimeter nicht viel übrig zu sein scheint. Und hier beginnt mein „Überraschungskomplex“.

Ich fing an zu schreiben und war ein wenig vom Zeilenraster in den linierten Heften überrascht. Aber von Anfang an, erst einmal sind die Hefte mit vielen, feinen Details versehen. Ich, zum Beispiel, lege Wert darauf das alles im Heft bleibt und nichts verloren geht, sei es unwichtig oder nicht. Mir hilft die Vorperforation also nicht, dafür ist die Seitennummerierung absolut mein Detail. Da kann also jeder etwas für sich finden. Die Hefte als solches sind also wirklich wohl durchdacht und mit feinen Details versehen. Aber, Linienraster. Das hat im linierten Heft 10mm. Das empfinde ich überraschend viel, da dies dem Schreibanfängerraster entspricht. Gängig empfinde ich eher 9 oder 8mm. Wahrscheinlich eher 8 oder 7mm, da dies wohl der Schreibhöhe der meisten Erwachsenen entspricht. Die Konkurrenz, wie Moleksine zum Beispiel, setzt die Zeilen noch dichter. Die 2 oder mehr Millemeter hören sich nicht viel an, aber hier ein kleiner Vergleich. Das Raster im Mead Composition im Vergleich zum X17 A4+ liniert. Wohlgemerkt ist das Mead Composition das Standard Schulheft im englischsprachigen Raum. Ich habe jetzt Herlitz nicht zur Hand, aber sehr wohl die in deutschen Schulen üblichen Oxford und Clairefontaine Hefte, Beide haben ebenfalls ein deutlich kompakteres Raster. Ich kann nicht so genau sagen was der Antrieb für das weite Raster ist, für mich bedeutet es schlicht Platzverlust. Ich verliere pro Seite mindestens zwei Zeilen. Dazu kommt, zumindest für mich, dass das Schriftbild als solches leidet. Der Zusammenhang der Zeilen im Komplex geht etwas verloren. Ich arbeite relativ viel mit InDesign und weiß um die Wichtigkeit der Zeilenabstände um ein stimmiges Schriftbild zu erzeugen…

Vergleich Zeilenabstand Mead Composition/X17 A4+
Vergleich Zeilenabstand Mead Composition/X17 A4+

Überraschend

Ich kann jetzt nicht sagen ob positiv oder negativ, nur schaue ich mir eine beschriebene Seite an, ich habe ja jetzt ein paar, drängt sich die unterschwellige Schuld der Verschwendung auf und der Wunsch kompakterer Zeilen.

Vergleich Heftgröße Mead Composition vs. X17 A4+

Basierend auf dieser Beobachtung und dem folgenden Vergleich zu „echtem“ A4, folgte die nächste Überraschung. Ich dachte mir, kein Problem, einer der riesigen Vorteile und wichtiger Kaufgrund ist die Option so gut wie jedes A4 Heft verwenden zu können. Also habe ich fix meinem Sohn eines seiner Clairefontaine A4 Hefte geraubt und siehe da, hier war die Erklärung warum der Platz in der Mappe so knapp schien. Das A4+ bezieht sich auch auf die Hefte. Rein optisch erscheint das Clairefontaine sehr viel kleiner. Aber ein Lineal bestätigt, es ist 297mm hoch und 210mm breit. Die X17 Hefte sind einfach ein wenig größer.
Auch das schätze ich sehr, aus gutem Grund verwende ich die Mead Composition so gern. Das amerikanische Format (Portrait/Landscape) ist im vergleich zu unserem (A4) kürzer, aber dafür breiter. Das kommt meinem Schreibverhalten sehr entgegen, gerade das Breiter.

Vergleich Heftgröße Mead Composition vs. X17 A4+
Vergleich Heftgröße Mead Composition vs. X17 A4+

Also auch hier bravo, ein feines Detail dass den Raum an sich besser nutzt, wäre da nicht die Verschwendung im Linienraster. Da ist mein Eindruck noch zwiespältig. Kariert und Blanko ist das natürlich kein Problem, ein 5mm Raster ist was es ist und Blanko, na ja, ist eben blanko.

Ich hatte mir zwei Buchbänder mit bestellt, ich mag diese Lösung sehr gern, frei nach dem Motto, sucht du noch oder findest du schon. Die gelieferten Bänder entsprechen dem was man so aus Kalendern kennt, ein flaches, zwei, drei Millimeter breites Band.
Mmmh, ich weiß nicht so recht was ich erwartet habe, im Grunde ja genau das, da es der quasi Standard ist. Aber das Gefühl der ersten haptischen Beurteilung war eher so lala. Dabei kann ich nicht einmal sagen warum, da es sich ja genau um das handelte was zu erwarten war. Aber vielleicht ist das ja genau der Punkt, irgendwie erwartet man ja immer was, was einen wegbläst, auch wenn es kaum Wind gibt. Also, wo kein Wind, muss gefächelt werden. Da ich die Zeit hatte, ging es ab, zu Fuss über die Brücke und rein in den Listmann. Ich habe mir da ein ovales, glänzendes Band gekauft, gibt es in fast beliebig vielen Farben für 0.40€ den Meter.

2015-04-08_X17_a4_006
Buchband

Warum verwende ich das? Im Grunde mache ich Abstriche, da es leicht dicker ist, es ist eben nicht flach, sondern leicht oval. Vorteil daraus ist, es ist formstabil. Sprich es knickt nicht über oder „vertüddelt“ sich, es bleibt einfach lang und glatt, es wirkt schwerer und wertiger. Kommt auf dem Foto rüber hoffe ich.

Da ich schon mal im Listmann war, habe ich gleich noch ein wenig mehr Bastelkram mitgenommen. Ich lehne Kunststoff grundsätzlich nicht ab, ich ziehe ihn aber auch nicht zwingend vor. Sprich wo ich mit natürlichen Werkstoffen ein gleichwertiges Ergebnis erzielen kann, ist Kunststoff raus. So habe ich mir im X17 Shop die Umschlagmappen eine Weile angeschaut und bin nicht sicher ob das der Stein der Weisen ist. Gerade wo ich nicht sicher bin das sich Kunststofftaschen verschließen lassen oder nicht (was in der Form wohl nur mit Kunststoff darstellbar ist und auch ein echtes Kaufargument ist).
Ich habe jetzt zwei Umschläge für die A4+ Heft gebaut, allerdings aus Fotokarton. Der ist recht stark und steif, reißt also nicht gleich und eine Mappe daraus zu falten ist nicht wirklich schwierig. Dazu werde ich aber extra noch etwas schreiben, wenn ich ein wenig Erfahrungen mit meinen beiden Prototypen gemacht habe, den Plan stelle ich dann, wie eigentlich immer, frei. Die Erfindungshöhe ist da ja nicht so sehr hoch.

Fazit, das ist so eine Sache mit den Details, der Blickwinkel des Betrachters ist da oft ein sehr entscheidender Aspekt. Ich schätze jedes Detail, an Mappe wie Heft, sehr. Egal ob sie helfen oder eben auch nicht. Bis auf das Linienraster habe ich bisher nichts gefunden was ich nicht verstanden oder nachvollziehen könnte. Man sieht die Liebe ins Detail und System.

M