analoger Schreiberling

Gestern habe ich einen schönen Post in einem Thread rund ums schreiben auf Papier gelesen:

Heavens, how cool is this place, there is a thread just about purple and violett inks. I think staples can kiss my future custom goodbye“

An dem Punkt war ich auch mal. In dem Thread ging es eigentlich nicht um lila Tinte, sondern um die Frage wie viele Tinten die Einzelnen den so im Einzelnen so zu Hause horten, verschiedene Tinten versteht sich. Das schwankte zwischen zehn bis fünfzehn Fässern, es waren aber auch Ausreißer bei einhundertfünfzig oder einhundertneunzig Fässern dazwischen. Ich bin immer noch überrascht, dass man wirklich so viele verschiedene verschiedene Tinten erwerben kann, heißt, das so viele verfügbar sind.

Stift & Tinte

Ich bin da wohl leicht über der „normalen“ Region, so zwischen zwanzig und vierzig Fässern. Wenn ich so rechne das in jedem Tintenfass zwischen dreißig und achtzig Milliliter Tinte sind und dass ein normaler Füller so zwischen einem halben und anderthalb Milliliter fasst, dann sind das wirklich viele Füllungen. Vom Kaufen hält mich das aber meist nicht ab. Einmal, es ist nicht das teuerste Hobby, selbst seltene Tinten kosten selten mehr als fünfundzwanzig Euro und außerdem kaufe ich ja auch nicht andauernd Tinte. Nur Gelegenheiten lasse ich wirklich selten aus und so richtig schlecht wird Farbe im Glas ja auch nicht…

Schwieriger sind da die passenden Schreibgeräte, die gibt es leider nicht so häufig für 25€ in ansprechender Qualität. Ich habe zwar einige Füller die sich trotz des attraktiven Preises nicht verstecken müssen, aber ein Montblanc oder Pelikan kann auch schnell mal siebenhundert oder achthundert Euro kosten, mehr als alle Tinte zusammen die ich besitze.
Aber diese Schreibgeräte sind ja der eigentliche Kernpunkt. Irgendwie muss die Tinte ja auch aufs Papier. Genau wie Tinten unterliegen auch Füller bei mir einen gelegentlich Sammelzwang. Ich schreibe mittlerweile, wie schon früher geschrieben, fast ausschließlich mit Füller und Bleistiften und da ich älter werde und Wert auf Haltbarkeit lege, sammeln sich die Geräte an. Siebenhundert ist da aber eine Zahl die ich nicht mit Füllfederhaltern zusammen in den Mund nehme. Ich denke dass das viel zu viel ist. Ein Füller ist für mich ein Arbeitsgerät, es darf ansprechend (fast muss) sein, aber Funktion ist hier wirklich der wichtigste Punkt. Bei solch einem Preis kommt im Kopf immer das zögern, dass es nicht kaputt gehen soll und dafür ist es zu teuer. Außerdem bin ich mir nicht so sicher ob der extreme Mehrpreis wirklich durch Mehrleistung gerechtfertigt wird, nicht mal ein bisschen.
Mein“Footprint“, also meine Vergleichsbasis, ist ein Lamy Safari, genauer ein Lamy Vista, die komplett transparente Variante des Füllers. Der Füller kostet mit Kolbenkonverter rund zwanzig Euro. Da als Schulfüller gedacht, ist er sehr robust, schreibt hervorragend und ist unglaublich leicht zu warten. Ich habe von der EF Feder über B Feder bis zur Stub 1.9mm alle Federn für den Füller und wechsle sie in fünfzehn Sekunden mit verschlossenen Augen. Da Lamy auf Kompatibilität achtet, ist auch eine Goldfeder kein Problem, auch wenn der zwanzig Euro Rahmen damit deutlich gesprengt wird. Meine Mutter, ehemals Lehrerin, schreibt seid Jahren mit einem Safari. Also, man kann fast alles mit dem System anstellen und auch basteln, aber, wichtig ist, es funktioniert zuverlässig in einem minimalen Preisrahmen, einen Eyedropper habe ich da mittlerweile auch realisiert.
Natürlich ist es bei der puritanischen Idee nicht geblieben, denn natürlich kommt zur Funktion auch die Optik und auch absolut natürlich, die Spanne zwischen zwanzig Euro für den Lamy Vista und eintausend für einen Montblanc ist sehr weit, da passt viel dazwischen. Für mich vor allem transparente Schreibgeräte, da ich Tinte und Technik gerne sehen mag. Pilot Custom, Sailor, Platinum so wie Pelikan M und Lamy sind da meine primäre Wahl. Beide Grüppchen sind nicht immer unbedingt günstig, aber doch dichter am Vista als am Montblanc. Insgesamt komme ich wohl mittlerweile auf genauso viele Füller wie auf Tintenfässer und genau wie die Tinten, rotieren meine Füller auch. Auch bei Füllern kann ich die Gelegenheiten selten auslassen. Ich benutze sie alle, egal ob fünfzig Jahre alt oder brandneu. Jeden Füller, jede Tinte habe ich gekauft, weil ich damit schreiben möchte. Denn dafür sind sie doch da, oder?

Die schönen und wertvollen Dinge im Leben müssen nicht immer die teuersten sein, nicht wahr?

Wo ich mit den Notizbüchern angefangen habe, vielleicht schreibe ich da ja auch ab und an was zu….

M