

Heute war es dann endlich so weit, nach dem wohlverdienten Ruhetag sind wir dann auf „den Berg“ gefahren. Das Wetter war leider nicht so mit uns wie wir uns das erwünscht hätten. Es ist immer noch sehr stürmisch und wechselhaft. Was im Klartext bedeutet, dass Regen und strahlender Sonnenschein sich sehr schnell abwechseln und ich meine sehr schnell.
Auf dem Weg um die Bucht sind wir dann auch gründlichst begossen worden und ich hatte schon Bedenken ob es überhaupt sinnvoll ist hinzufahren, aber es klarte auf und die Sonne schien. Den nächsten Guss gab es da waren wir direkt durch den Eingang und den Folgenden als wir wieder im WoMo saßen. Gut abgepaßt oder das Beste draus gemacht. Le Mont St Michel war dann wie erwartet von außen sehr beeindruckend und imposant. Es ist schon merkwürdig wie wenig die Insel hier her passt. Deutlich höher als alles in der Umgebung wirkt sie aus jeder Richtung betrachtet wie ein Fremdkörper. Kommt man näher beeindruckt die Art und Weise wie die Abtei an den Fels gebaut worden ist und irgendwie sehr gut darauf passt. Ist man dann erstmal durchs Tor und hat an der ersten „Bude“ die Preise gesehen ist man (ich!) dann auch beeindruckt von der Dreistigkeit mit der man hier Touristen abzockt. Das man in einer touristischen Hochburg gelandet ist merkt man dann auch sehr deutlich an der deutlich gesteigerten „Japanerdichte“.

Interessant ist dann auch gerade bei den Japanern die Wahl der Fotoausrüstung zu beobachten. Natürlich ist es immer der letzte Schrei. Der erste kam mir entgegen und filmte mit seinem Handy den Weg hoch zur Abtei, nicht schlecht, mein Handy kann das nicht, aber muss es das unbedingt? Die meisten sind aber mit äußerst kleinen Kameras unterwegs und blitzen auf alles und jeden, auch aus gut 50m Höhe ins Watt. Was die Würmer wohl von dem dauernden Gewitter halten? Aber ein einzelner japanischer Mann rettete die Ehre der Nation, er hatte zwei sehr große Fototaschen dabei, einen Rucksack und eine Umhängetasche. Ich weiß nicht genau welche, aber ich denke es was eine Lowe Nova 5 und einer der größeren Rucksäcke. Aber kein Stativ, nur ein Gorillapod, muss mir das zu denken geben?
Aber zurück zu unserem Besuch, leider haben die Erbauer seiner Zeit nicht unbedingt Kinderwagen und den „Touristenmob“ mit einkalkuliert. Also war es sehr eng und schwierig zu manövrieren. Natürlich nimmt kaum jemand Rücksicht auf einen Kinderwagen, im Gegenteil, es wird gedrängelt und geschoben auf Teufel komm raus. Naja, für uns war dann am Beginn der Treppen Schluss. So gern ich meine Tochter habe, da habe ich sie nicht hochgeschleppt.
Als Kompromiss haben dann Martina und Mariam gewartet und wir beiden Jungs sind dann die Treppen weiter hoch. Es schon sehr schön, aber halt auch extrem überlaufen und eng.

Max und ich sind dann im Schnelldurchgang umher und haben das Wichtigste mitgenommen. Wir sind ja bestimmt nicht zum letzten Mal hier :). Das nächste Mal kann die Kleine dann schon laufen und der Kinderwagen ist dann kein Thema mehr (hoffentlich), oder Papas Schultern müssen herhalten.
Ursprünglich hatten wir schon mit dem Gedanken gespielt auf dem Platz vor Ort zu übernachten, aber das ist leider nicht möglich gewesen, da Vollmond und Wind um die 60km/h eine Kombination sind, die die Gezeiten anfeuern, der Platz ist über Nacht überflutet. Nasse Füße waren keine Option, also sind wir dann doch weiter in Richtung Cancale, unserem ursprünglichen Ziel.
Auf dem weg dahin, in Pontorson, haben wir dann einen Zwischenstopp in einem Supermarché um unseren kulinarischen Gelüsten Befriedigung zu verschaffen. Ich brauchte Honig, Max Prinzenrolle, Martina fand Apfeltaschen die ihr zusagten und überhaupt, Schokolade hatten wir auch keine mehr. Ich fand dann noch ein Fotoheft von Yann Arthus Bertrand, ist zwar alles auf französisch, aber die Bilder funktionieren bei mir auch so denke ich und zu Hause habe ich ja auch Leo wieder verfügbar. Als Krönung gab es dann noch einen Betonmischer (so einen Kreiselmischer, als eines dieser weit verbreiteten Geräte mit denen Kinder angelockt und Eltern das Geld aus der Tasche gezogen werden soll) in der Vorhalle womit Max dann vollends glücklich war.

Voll nachgeladen ging es dann weiter in Richtung Cancale, endlich in der Bretagne. Wir hielten noch ein oder zweimal kurz für Fotos von den Austernfischern und für einen Blick ins Watt. Unglücklicherweise liebt Mariam den brummenden Diesel (war bei Max auch so), hört er auf zu brummen ist Schluss mit schlafen, was sie aber nicht mag und dann auch lautstark kundtut. Ich musste mich also zurück halten. So schlimm ist es aber auch nicht, da die Bilder eh nur dokumentarischen Wert haben. Das Wetter war Heute leider nicht immer mit mir.

In Cancale waren wir dann von unserer Campingplatzwahl bitter enttäuscht, der Platz war nichts weiter als ein Parkplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit und zudem auch noch satt teuer. Außerdem fehlte der für die Versorgung unserer Tochter aber so wichtige Strom völlig (obwohl angekündigt). Also weiter fahren. Wie eigentlich zu erwarten war haben wir ohne groß suchen zu müssen etwas sehr viel besseres gefunden. Wir stehen jetzt auf einem Platz fast direkt am Pointe du Grouin mit sehr gutem Blick aufs Meer. Strom ist da, eine richtige Dusche auch und zur Freude meines Sohnes auch ein Spielplatz. Also kann der Tag doch nur ein Erfolg gewesen sein.