Erstmal die gute Nachricht, unsere rollende Wohnung ist jetzt dicht. Ein Anruf in Deutschland brachte uns auf die Fährte des Problems, auch wenn wir die Lösung allein ausknobeln mussten. Unser Verleiher hatte die gesamte Wasseranlage entleert und winterfest gemacht, dabei hat er natürlich auch alle Ventile geöffnet. Das veranlasste unsere Wasserpumpe natürlich das Wasser überall hin zu pumpen eben nur nicht dahin wohin es gehörte.
Wie üblich musste wohl ein Brasilianer die japanische Bedienungsanleitung zuerst ins Englische übersetzen die dann ein Russe ins Deutsche übersetzt hat. Sie war sehr eindeutig :(. Mit etwas Interpretationsfähigkeit und der Verbrennung einer größeren Menge Gehirnschmalz sind wird dann aber drauf gekommen dass die Hebel der Ventile nicht in der richtigen Lage waren. War schon recht peinlich das unser Auto bei jedem Stopp eine „Pipispur“ hinterließ. War ja nur klares Wasser, aber trotzdem, peinlich ist es doch.
Naja die Laune stieg dann bei Martina und mir direkt auch wieder nachdem wir das „Wasserproblem“ gelöst hatten. Allerdings waren zwei Husarenritte à 450 bzw 550km hintereinander dann doch etwas zu viel für unsere beiden kleineren Gesellen. So achtzig Kilometer vor dem Ziel proklamierte mein lieber Sohn Max alle 500m das er nach Hause wolle und nach dem zwanzigsten Mal nachfragen fing er zu allem Überdruss auch noch an zu heulen, was sehr ansteckend auf seine kleine Schwester wirkte. Na ja, die Nervenbelastung für Martina und mich war schon ziemlich hoch.
Übel nehme ich es ihm trotzdem nicht, wenn es für mich schon anstrengend ist, dann für ihn wohl mindestens doppelt so sehr und dafür hat er sehr tapfer durchgehalten.
Ursprünglich wollte ich auch Heute ziemlich weit kommen, im Optimalfall bis Mt. Michel. Das wäre aber selbst im Optimalfall viel zu weit gewesen. Wir haben dann schnell die Ziele zurück gesteckt und als Ziel Honfleur direkt am Pont de Normandie auserkoren. Schnell war aber klar das dies nicht das sein kann was wir uns vorgestellt haben. Die 40 möglichen Plätze für Wohnmobile waren arg untertrieben, es sind bestimmt doppelt wenn nicht dreimal so viele und dann war der Platz nichts weiter als ein Parkplatz, ein schlechter Parkplatz mit (möglichem) Stromanschluss.
Na ja also haben wir uns schnell entschieden weiter zu fahren und was Gemütlicheres zu suchen, Das haben wir dann jetzt in La Cambe gefunden. Ein wirklich gemütlicher, kleiner, privater Platz mit sehr netten Betreibern namens Camping des Pommeries. Da wir (unserer Sprösslinge wegen) ein wenig unter Zeitdruck waren, mussten wir schnell aussuchen und lagen dennoch gut mit der Wahl, aber erst auf dem Weg hierher habe ich bemerkt das wir nur einen Steinwurf vom Omaha Beach entfernt sind. Obwohl ich eigentlich nicht dort hin wollte, werden wir die Gelegenheit natürlich nicht verpassen. Ist schon ironisch, meine ersten Bilder hier an der Küste werden ausgerechnet an dem Ort entstehen den ich meiden wollte. Ich hatte vor mit Max und/oder Mariam später hierher zu kommen, wenn es einfacher ist für mich zu erklären und vor allem für sie zu verstehen. Erklär mal einem Vierjährigen über 80.000 Tote.
Wird also ein in jeder Hinsicht spannender Tag morgen und, wenn alles klappt, bekomme ich Morgen den Mont Michel zu sehen und Morgen gibt es ganz sicher Fotos in Hülle und Fülle.