
Mein Brötchengeber verschaffte mir letzte Woche die Gelegenheit in Saint-Malo eines unser Systeme überprüfen zu dürfen. Es läuft dort seit zwei Jahren ohne nennenswerte Beanstandungen und, das ist hier der spannende Teil, ohne dass jemand physisch danach geschaut hätte. Es war also von totalem Desaster bis alles perfekt alles möglich. Der Hintergrund ist ziemlich simpel. Trotzdem Saint-Malo ein traumhafter Ferienort ist, der fast jedem bekannt ist, ist er relativ schwer zu erreichen. Gerade wenn man bedenkt dass dies eigentlich ein sehr zentraler Punkt an der Kanalküste ist.
Hier aus dem Rhein-Main Gebiet hat man die Option mit dem Zug nach Paris und von dort nach Saint-Malo zu fahren. Sie erfordert allerdings die Fahrt quer durch Paris, da der ICE aus Frankfurt am Gare de l’Est ankommt und man von Montparnasse nach Saint-Malo fährt. Alles in allem um die 8 Stunden. Fliegen dauert ähnlich lang, da man nicht direkt fliegen kann, sondern kreuz und quer durch Frankreich fliegt und am Ende in Nantes oder Rennes ankommt, also dann auch noch fahren muss. Das dauert zwar nicht ganz so lang, „nur“ rund 6 bis 7 Stunden, aber mit jeder Menge wenn und aber und einem sehr straffen Zeitplan (hier ein strafff mit 3 f, so straff). Am Ende bleibt noch das Auto, man braucht am längsten, zwischen 9 und 10 Stunden, ist aber am flexibelsten. Da man vor Ort mobil ist und kommen und gehen kann wann man will.
Es bleibt in jedem Falle der Fakt das ein Einsatz, wie auch immer geartet, 3 Tage dauert. Einen Tag hin, einen Tag arbeiten (egal wie lang, ob nun 3 oder 10 Stunden) und einen Tag wieder zurück. Die Kosten dafür nimmt nicht jeder gern in kauf.

Es war jetzt auf jeden Fall so weit und ich habe, trotz der sehr langen, sehr stressigen Fahrt, den Job gern übernommen. Ich komme ja nicht mehr oft ans Meer und Saint-Malo ist für uns ja eher ein Ziel für den Urlaub, für die Feriensaison eben. Ich habe das System „damals“ im November/Dezember aufgebaut, daher kann ich mich erinnern das die gesamte Bretagne außerhalb der Saison sehr schön, weil sehr viel ruhiger, ist. In Saint-Malo geht das so weit, das man mit den Einheimischen quasi allein ist. Allein das klingt schon sehr attraktiv für mich, eine sehr ruhige, kulinarisch sehr gut bestückte Stadt am Meer….

Glücklicherweise war mein Job weniger kompliziert als ich das pessimistisch angenommen hatte. Ich war zwar erst gegen 7Uhr Abends dort aus dem hause, aber ich meine das sowohl mein Kunde als auch wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden waren. Dazu kam auch noch mein Glück mit dem Wetter, hatte ich auf der Hinfahrt einen regnerischen, wolkenverhangenen Himmel, hatte ich am Arbeitstag einen klaren, fast wolkenfreien, mondbeschienenen Himmel und dank Anreise im Auto war auch ein Stativ kein Problem.

Außerdem hatte ich unglaubliches Glück mit dem Hotel. Mein üblicher Unterschlupf war komplett ausgebucht (warum auch immer, es war in keinem anderen Hotel ein Problem Zimmer zu kriegen) und ich musste mir eine Alternative suchen. Auf Empfehlung eines Freundes habe ich dann das Hotel Kyriad gebucht. Ein kleines, sehr schönes Hotel direkt am Strand. Wie direkt wurde mir aber erst klar als ich ankam. Ich hatte die Promenade in Saint-Malo so in Erinnerung, das die Straße zwischen Hotel und Strand liegt, was am Anfang auch so ist, an meinem Hotel war die Anordnung aber Straße, Hotel, Promenade, Strand, endloses Meer. Ich hatte also ein Zimmer mit direktem Blick aufs Meer und Meeresrauschen als einziger Geräuschkulisse, für 65€ die Nacht. Fürstlicher habe für den Preis noch nie gewohnt und selbst teurere Zimmer in exklusiveren Orten tun sich da schwer. Ich habe zwei Nächte im Oktober bei offenem Fenster (so richtig zwei Flügel weit offen) geschlafen und habe meine Seele mit Meeresrauschen beruhigt. Das aufgeladene Zen hält jetzt erst mal wieder eine Weile.
Außerdem hatte ich so einen sehr guten Zugang zur Festung Saint-Malo und zu sehr gutem Essen. Abgenommen habe ich die 3 Tage sicher nicht ;D. Und nebenbei hatte ich auch jede Menge Zeit zum fotografieren. Wenn auch leider nur Abends, obwohl das ja auch seinen Reiz hat. Im Sommer hätte ich solche Aufnahmen eher nicht machen können. Es sind dann, einfach zu viele Leute da….
M
PS.: Nächstes Jahr werden wir in den Herbstferien sicher ins Auge fassen eine Woche hierher zu kommen. Es ist unglaublich mild und nicht annähernd so hektisch wie im Sommer.