
Ich möchte sie mal als Beifang bezeichnen, ich schlage gern mal zu wenn eine Sammlung defekter Kameras auf eBay versteigert oder auf dem Trödel feilgeboten wird. In einem dieser „Sets“ war dieser kleine Vollautomat enthalten. Er landete erstmal in der Ecke, da prominenteres in der Sammlung war. Aber gerade im Winter ergibt sich dann des Öfteren mal die Gelegenheit abends den Werkzeugwickel auszupacken.
Also habe ich sie zerlegt, gereinigt, wieder zusammengefügt und die Dichtungen gewechselt. Zugeben, mein Exemplar ist nicht unbedingt das ansehnlichste Exemplar des Typs, aber nach der Revision funktionierte sie wieder tadellos.
Wie bei Revue üblich, waren für die Modelle die Kameras anderer namenhafter Hersteller gern ein Vorbild, hier seien mal die Revue 400SE und Revue Auto S22 erwähnt, die Konica Auto S3/Minolta HiMatic 7SII und Konica Auto S2 verblüffend ähnlich sind, im zweiten Fall wohl auch sind. Bei meiner 700SEL habe ich leider keinen Ursprung feststellen können, mal von generellen Ähnlichkeiten abgesehen, gleicht sie keiner anderen Kamera.

Wie beschrieben, handelt es sich um einen Vollautomaten, der ähnlich den HiMatic E, F, G Modellen nicht viel Schnick Schnack im Gehäuse hat. Daher ist die Kamera auch erfreulich kompakt geraten, was sie für mich dann sehr attraktiv gemacht hat. Ich gebe zu, ich bin nicht besonders zimperlich mit ihr umgegangen, immer wenn mir meine kostbaren Schätze zu schade waren oder in Gefahr erschienen, habe ich die kleine, vermeintlich wertlose Kamera mitgenommen.
Da ich recht genau Buch darüber führe wie ich zu meinen Bildern komme und auch womit war ich dann recht erstaunt das ich doch ziemlich viele Bilder mit der kleinen 700SEL gemacht habe. Mehr als ich persönlich für möglich gehalten hätte, was meiner Meinung nach doch sehr für die Kamera spricht.
Ähnlich wie an der HiMatic F von Minolta ist das Revuetar Objektiv nicht gerade ein Lichtriese, allerdings bildet es sehr kontrastreich und scharf ab. Der Sucher ist ein wenig besser gegen Blendlicht gewappnet als der der HiMatic F, dafür ist der „Fleck“ des Entfernungsmessers kleiner und für mein Gefühl ist die Entfernungsmessung etwas zu leichtgängig, was aber noch im akzeptablen Rahmen liegt.

Die Lichtdichtungen sind, wie bei fast allen Kameras dieser Epoche, meist total matschig und klebrig. Ein Wechsel ist also fast immer Pflicht. Auch die Batterie ist wieder ein kleiner wunder Punkt, ursprünglich mit 1.35V Quecksilber betrieben gibt es Heute nur noch 1.5V Zellen verschiedener Funktion. Mir erschien die Kamera aber von vorn herein nicht wirklich für Diafilm geeignet, daher konnte ich das verschmerzen. Mit Farbnegativfilmen habe ich auch bis jetzt keine Probleme gehabt.
Die Kamera hat einen Hotshoe für den Betrieb mit einem Blitz, allerdings hab ich keine Kombination mit einem Blitz zusammenstellen können die befriedigend funktioniert. Na ja, ich blitze nicht so oft, da kann ich das verschmerzen, aber wer einen Blitz benutzen möchte, der ist mit anderen Kameras dieses Kalibers sicher besser bedient.
Als Fazit kann ich nur sagen, die Kamera ist ein Arbeitstier, sie ist mein Kandidat für „dirty work“. Ich habe meine Kamera jetzt seit gut 2 Jahren in Betrieb und bis auf gelegentliches Reinigen habe ich nichts weiter dran gemacht. Die erste Batterie ist noch drin und die Bilder sind immer noch gut. Also, was will man mehr….
Bildbeispiele
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