Contax G2 & f3.5-5.6/35-70

Die reiche Leute Kamera, das ist es als was sie „verschrien“ war. Aber haben wollte sie trotzdem so gut wie jeder der Sucherkameras zu schätzen weiß. Ich wollte eine und eine M6, beide konnte ich mir nicht leisten. Beide waren schlicht und ergreifend viel zu teuer…
Aber der Reihe nach, 1994 erreichte das Contax G System den Markt. Ein Autofokus-Sucher System mit Wechselobjektiven beginnend mit 21mm und endend mit 90. Zwei Jahre später folgte der G1 die G2, besser und sinnvoller ausgestattet, dazu kamm auch ein 16er. Allerdings hatte das Contax wenig mit der Originalmarke Contax zu tun, denn die Rechte waren zu diesem Zeitpunkt in der Hand von Zeiss und diese wurden an Kyocera lizenziert. Für mich ein System in weiter Ferne. Hörte sich vielleicht auch nicht so dolle an, aber bei genauerer Betrachtung war diese Konstellation aber doch nicht unbedingt die schlechteste. Die Kamera selbst war und ist sehr solide gebaut und durch die Rechte bei Zeiss, sind alle Objektive die verfügbar sind, Zeiss Optiken, was will man mehr.

Contax G2 & f3.5-5.6/35-70

Wie schon gesagt, ein geheimes Interesse war zu dieser Zeit schon da (aber nur geheim) und die technische Neugier wie gut der Autofokus wohl funktioniert. Alles was es zu lesen gab, war voll des Lobes und erst Recht die Kommentare der Besitzer. Skeptisch war ich da eher, weil jeder der so viel Geld für eine Kamera ausgibt, es auch irgendwie rechtfertigen muss. Durch die mangelnde Gelegenheit, war der Enthusiasmus dann schnell verflogen und anderes war wichtiger….

Ende 2005 hatte ich dann das erste Mal eine G2 mit eine 2/35 in der Hand und war wirklich begeistert. Sie liegt gut in der Hand und sowohl Sucher als auch Bedienung, ganz besonders die Bedienung, waren mein Ding. Die Chance war allerdings nur kurz und ich hatte keine Zeit die Kamera länger auszuprobieren oder einen Film zu belichten, leider. Wieder zwei Jahre später, im dritten Versuch, habe ich dann von einem anderen Bekannten einen APX100 bekommen der mit einer G2 und einem passenden 21er belichtet worden war und das war wirklich beeindruckend. Das war wirklich in der qualitativen Oberliga und ich habe wieder angefangen zu kalkulieren was mich das alles kosten würde. Aber, wie das Schicksal es wollte, kam mir meine XPan in den Weg und ich hatte meine präferierte Sucherkamera.

Contax G2 & f3.5-5.6/35-70

Aber, am Ende des großen Zirkels, vor ein paar Wochen durfte ich feststellen das ein sehr guter Freund eine G2 im Schrank stehen hat und sie nicht benutzt. Die digitale Revolution hat eben stattgefunden und es ist sogar für mich nachvollziehbar das eine Olympus PEN ein sehr attraktives System darstellt, auch wenn ich es nicht unbedingt einer G2 vorziehen möchte. So bin ich allerdings nach so langer Zeit und Gelegenheit in der Position, die Kamera wirklich einmal gründlich ausprobieren zu können.
An der Wertigkeit hat sich nichts geändert, sie liegt immer noch gut in der Hand und fühlt sich sehr wertig an. Die Knöpfe und Schalter sind immer noch da wo sie hingehören und damit lernt sich die Bedienung immer noch recht zügig. Bemerken möchte ich unbedingt auch den Sucher, das Konzept des Bildausschnitts ist hier sehr gut gelöst worden, da sich der Bildausschnitt anpasst. Das ist mir jetzt deutlicher aufgefallen, da die besagte G2 mit einem 35-70 kombiniert ist. Verstellt man die Brennweite, verändert sich auch der Sucherausschnitt. Nicht vergleichen kann man ihn aber mit einem Leica Sucher, er ist kleiner und nicht so hell, passt sich aber dem Objektiv an. Mit der Leica ist man also im Normalbereich vorn, mit der Contax im leichten Telebereich. Das Zoom Objektiv ist in der Form de facto nur so möglich wie Contax das gelöst hat. Der Sucher ist mit Sicherheit das was die Kamera am streitbarsten macht. Man kann damit oder eben nicht. Ich kann damit leben, habe allerdings jetzt auch noch nicht den großen Erfahrungsschatz. Allerdings habe ich es bisher an nur einer Kamera gehabt, dass der initiale pro/contra Impuls sich noch einmal umgekehrt hat. Es passt also auch im vierten Versuch alles noch, insgeheim.

Zwiespältig ist allerdings das besagte 35-70. Grundsätzlich ist die Idee eines „Standard-Zoom“, die 35 bis 70mm sind ja für fast alle Systeme irgendwie vorhanden, schon Klasse. Aber an einer Sucherkamera ist das Konzept ja viel schwieriger umzusetzen, da der Sucherrahmen oder -ausschnitt ja dynamisch angepasst werden muss. Die einzig sinnvolle Lösung die ich kenne ist das Tri-Elmar von Leica. Allerdings ist das je eher ein „Drei-Brennweiten-Objektiv“. Zwischenstufen gibt es da ja nicht. Ein Schnittbild- oder Mischbildentfernungsmesser ist da einfach keine ideale Lösung. Am Contax 35-70 ist da perfekter gelöst. Da „wandert“ der Sucherausschnitt mit dem Zoom Faktor. Ein Zoom an einer konventionellen Sucherkamera ist aber vom empfinden her trotzdem irgendwie immer „merkwürdig“, ungewohnt. Der Eindruck der ersten Bilder ist daher irgendwie ungewohnt, aber nicht unbedingt schlecht. Man gewöhnt sich dran, genauso wie daran dass man gegen den Uhrzeigersinn zoomt.
Was mich am Zoom aber richtig stört, ist die Naheinstellgrenze. Für mein Empfinden bin ich bei vielen Motiven einfach zu weit weg. Auf Reisen, wird das aber sicher durch die Variabilität der Brennweite(n) kompensiert. Meine Lösung ist das aber nur bedingt. Die 0.9m haben sich auf dem Papier nicht so dramatisch angehört, aber in der Realität ist das ganz schön viel.
Warten wir mal ab wie die ersten belichteten Bilder sind. Wenn die Qualität des Zooms der der anderen Linsen nicht nachsteht, warten wir es mal ab, dann freunde ich mich vielleicht auch noch mit der Schwäche an. Leider liest man ja fasst nichts über das Objektiv, nur das es seiner Zeit unbeliebt war, qualitative Aussagwen habe ich bisher keine gefunden.

Contax G2 & f3.5-5.6/35-70

Am Ende hab ich es jetzt zu einem „Handel“ gebracht. Also eine Lösung von der alle profitieren. Ich leiste „Frohndienst“ und bekomme die Kamera dafür. Ist aber süßer Frohndienst, den ich so wohl in jedem Falle geleistet hätte. Für mich eine Lösung zwei lachender Gesichter, ich freue mich über die Kamera, mein Bekannter sich über die von mir erbrachte Leistung.

Na ja, jetzt fange ich also wieder an zu rechnen und zu überlegen was ich denn noch alles brauche. Es wird wohl in jedem Fall mit einem 45er oder 35er beginnen. Ein Turnschuh-Zoom ist in jedem Falle Pflicht. Und als Erleichterung kommt mir sicher die halbierte Mindesteinstellentfernung von 0.43m entgegen.
Dann wird wohl ein 90er folgen und sicher auch das 21er. Wenn ich auf eine Goldader stoße, wohl auch das 16er. Die Bilder des 21ers kenne ich ja schon und das Objektiv scheint sich wirklich zu lohnen. Das 35-70, da weiss ich noch nicht so genau. Vielleicht finde ich ja jemanden zum Tauschen. Verkaufen werde ich es auf keinen Fall, dafür scheint es mir dann doch zu gut und einzigartig zu sein. Aber gegen etwas gleichwertiges tauschen, warum nicht.

Wer hätte gedacht das ich die Kamera nach so langer Zeit doch noch ins Regal stelle, ich sicher nicht…

M

PS.: wer das hier liest und tauschen mag, hier bin ich zu erreichen und antworte gern :D. Ich tausche auch gern Erfahrungen aus…

:D

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